zurückAnhang A: Gutes Timing: Budapest zum Nationalfeiertag
Am Morgen machen wir uns auf zum Bus-Terminal, denn heute ist unsere Flixbus-Bus Premiere: Es war die beste Verbindung zwischen Budapest und Wien. Auf dem Fußmarsch zur Metro erkunden wir wagemutig unsere nächste Nachbarschaft. Es scheint, dass die komplette Halbinsel des Campingplatzes nach der Überschwemmung sich selbst überlassen wurde. So laufen wir zwischen Container-Baracken und verfallenen Häusern zur nächsten Brücke und werden von den "Bewohnern" auf dem Weg zur Arbeit gegrüßt. - Wirklich unsicher fühlen wir uns nicht, aber vielleicht sind wir einfach zu niav.
Im Bus reisen wir wie die Ölsardinen aber immerhin mit WLAN in knapp 3h zum Wiener Flughafen. Ich finde es etwas frustig, dass wir dafür mit den Kajaks elf Tage gebraucht haben... Am Flughafen stellen wir fest, dass uns die S-Bahn weiter nach Fischamend knapp vor der Nase weggefahren ist - und die Verbindung ist nicht grade als regelmäßig zu bezeichnen. Also entscheiden wir ein paar Euro in ein Taxi zu investieren. Taxifahren am Wiener Flughafen ist allerdings so eine Sache: Es ist mitnichten so, dass man einfach in ein Taxi steigen kann. Vielmehr muss man sich brav und artig vorne am Taxistand anstellen (in Reih und Glied) und bekommt dann ein Taxi zugewiesen. Na gut, wieso einfach wenn es auch kompliziert geht? Immerhin kommen wir so zügig und direkt zu unserem Auto zurück - welches auch inklusive Fahrrädern noch unversehrt auf dem Parkplatz steht.
Am späten Nachmittag kommen wir wieder in Budapest an und machen uns auf in die Stadt. Die ist von unserem Mini-Camping in knapp einer halben Stunde mit dem Fahrrad zu erreichen - wenn man alles richtig macht sogar komplett über Fahrradwege. Wir finden uns allerdings erstmal auf der Uferschnellstraße wieder. Heute wollen wir das Burgviertel besichtigen. Als wir in die Stadt kommen, ist es brechend voll auf der Uferpromenade. Der ganze Bereich unterhalb des Burgpalastes ist abgesperrt und überall stehen weiße Buden. Bei näherer Betrachtung entpuppt sich das Ganze als ziemlich großer "Naschmarkt". Die Buden sehen sehr einladend aus - es gibt jede Menge ungarische Spezialitäten. Wunderbar - erstmal also ein Bier mit Blick auf das Parlament. Uns gefällt es hier so gut, dass vor der gleichen Kulisse auch direkt das Abendessen stattfindet. Das Burgviertel kann auch bis morgen warten... Außerdem sahen auch die IPA-Bierbuden sehr reizvoll aus. Bevor wir einen entsprechenden alten umgebauten Bulli aufsuchen (nachdem wir auf dem Weg noch Palinka - den ungarischen Obstbrand - probiert und gekauft haben), schaffen wir es immerhin einmal zur Kettenbrücke. Hier ist es noch voller und zwischen der Brücke und dem Burgpalast steht eine Bühne mit Live-Musik. Morgen ist Tag der Unabhängigkeit und der Nationalfeiertag wird ordentlich gefeiert. Zufällig ist unser Timing mal wieder ziemlich gut - morgen Abend wird es auch noch großes Feuerwerk auf der Donau geben! Am Ende des Ruckwegs können wir uns das nächste mal gratulieren: Die ersten dicken Tropfen erwischen uns am Tor vom Campingplatz.
In der Nacht werde ich immer wieder vom Regen und Gewitter wach. Ich hoffe einfach mal, dass die Wiese das Wasser aufnimmt und wir nicht bald mitten in einer großen Pfütze zelten. Morgens regnet es immer noch und während ich auf dem Rücken auf meiner Isomatte liege (und zu faul bin aufzustehen) fällt mir auf, das unser Innenzelt in Katzenpfoten verdächtiger Form kleinste Löchlein aufweist. Super - da hat wohl eins der verspielten jungen Kätzchen unser Innenzelt als Kletterbaum mißbraucht. Der Stoff hat es glücklicherweise halbwegs ausgehalten - die eingenähten Fliegengitter haben allerdings richtige Löcher. Naja, die Kätzchen sind zwar schon ziemlich niedlich - etwas angesäuert sind wir aber trotzdem!
Nach dem Aufstehen hört es auf zu regnen und wir schaffen tatsächlich erstens den Fahrradweg zu treffen und zweitens ein wenig Sightseeing zu machen. Aufgrund des Nationalfeiertags ist es wieder brechend voll und weder beim Parlament noch beim Stephansdom ist etwas zu machen: Überfüllt bzw. wegen einer Veranstaltung geschlossen. Eine Besichtigung der Oper in Pest und der Michaelskirche in Buda klappen aber. Erstere ist ziemlich eindrucksvoll und groß, aber ganz wichtig, kleiner als die in Wien (die Österreicher haben sie nämlich finanziert und da durfte sie natürlich nicht größer sein). Inzwischen ist das Wetter wieder richtig gut und wir haben genug vom Sightseeing. Also gibt es Kaffee und Bier an der Uferpromenade und ganz altmodisch ein paar Postkarten schreiben. Nun ist es schon Zeit für's Abendessen und anschließend gilt es, Plätze für das Feuerwerk zu sichern, das um neun starten soll. Ganz Budapest inklusive aller anwesenden Touristen scheint auf den Beinen zu sein - aber angehmerweise drängelt keiner und es gibt genügend Platz für alle entlang der Uferpromenaden auf beiden Seiten der Donau. Wir finden einen Platz schräg gegenüber vom Parlament in Richtung Kettenbrücke. Pünktlich um neun schießen die ersten Raketen von Pontons in der Donau in den Himmel - anschließend ballert es von der Kettenbrücke. Die folgende halbe Stunde werden mal abwechselnd mal gleichzeitig das Parlament und die Kettenbrücke in wechselnden Farben in Luft- und Boden- bzw. Flussfeuerwerk getaucht. Das ist definitiv die beste Kulisse für ein Feuerwerk, die wir bisher hatten - unser Timing hier zu sein, war wirklich gut. Da verzichte ich auch gern auf Parlament- und Dombesichtigung!
Auf dem Zeltplatz stellen wir noch fest, dass unser Zelt direkt vor der "Hochzeitssuite" (aka Holzhütte) der großen Feier im Gärtchen steht. Netterweise bekommen wir von der Braut noch zwei sehr leckere Cupcakes spendiert und verkriechen uns bei Partymusik ins Zelt.