zurückFeinstaubbelastung
Gegen halb drei heute Nacht werde ich wach - der Sturm zerrt und reißt an unserem Zelt. Das Schlagen der Zeltplane ist furchtbar laut und das Zelt ächzt, knarzt und biegt sich - und es ist schweinekalt, obwohl schon nur noch die Nase aus dem Schlafsack guckt. In Embryonalstellung versuche ich wieder einzuschlafen, doch daran ist nicht zu denken. Langsam überkommt mich der Gedanke, dass geruhsamer Urlaub in einer Ferienwohnung vielleicht doch gewisse Vorteile hat... (Holger: Ein weiteres rotes Kreuz im Kalender...) Irgendwann reicht es mir und ich stopfe mir Ohropax in die Ohren - das Zelt wird es hoffentlich schaffen und ändern lässt sich momentan eh nichts. Gegen halb neun werde ich das nächste Mal wach, Holger guckt mich fragend an und meint, dass es vielleicht ganz sinnvoll wäre, das Zelt zu erlösen. Inzwischen ist es schon ein halb ausgewachsener Sturm, der da draußen über die Kuppe fegt auf der unser Zelt steht. Sämtliche Sachen in der Apsis und im Innenzelt
sind mit einer Schicht aus grauem, feinen Lavastaub überzogen - na wunderbar... Mir drängt sich wieder der Ferienwohnung-Gedanke auf... Wir raffen schnell alles zusammen und flitzen zur Hütte rüber - noch im Schlafanzug, aber der besteht eh schon aus unseren Ersatzklamotten - aus temperaturtechnische Überlegungen heraus... Anschließend packen wir im Windschatten der Hütte alles in Ruhe ein und lassen es entspannt angehen - heute haben wir Zeit. Die nächste Hütte ist nur 3h weg und wir hoffen, dort eine Matratze im Warmen zu bekommen, da wir von Mehreren wissen, dass sie heute bis zum Ende durchlaufen wollen. Der Weg ist einfach, aber teilweise ganz schön windexponiert und das ein oder andere Mal werde ich etwas vom Weg gepustet. Die Mütze und die Handschuhe habe ich definitiv nicht umsonst hier hoch geschleppt - ich bin froh, dass ich sie habe. Die Landschaft ist wieder sehr karg und bietet wenig Windschutz, dafür wunderschöne Ausblicke auf den Mt. Ruapehu. Der
Ngauruhoe und Tongariro liegen in dichten Wolken, da haben wir gestern wohl wirklich Glück gehabt. Heute ist es dort bestimmt ziemlich ungemütlich... Unten scheint die Sonne entgegen der Wettervorhersage und nach ca. 2h kommen wir an ein herrliches Tal mit einem plätschernden Fluß - ein idealer Pausenplatz. Wir liegen fast 1,5h faul und windgeschützt in der Sonne bevor wir uns an den letzten Aufstieg des Tages machen. Der Weg schlängelt sich schön im dichten Wald bis zur letzten Hütte unseres Tracks. Sie ist noch ziemlich neu und hat einen großen Gemeinschaftsraum mit riesigen Fenstern, in die die Sonne reinscheint. Es ist muckelig warm und wir können wirklich ein Bett in der warmen Hütte haben. Den zusätzlichen Obolus von 36$ zahlen wir gern für etwas Komfort und Schlaf (hoffentlich...). Den Nachmittag verbringen wir faul auf der Bank am Fenster, genießen den Ausblick und später das Kaminofenfeuer (Holger: für das ich erst Holz hacken durfte...) und sind froh, nur
noch für den Gang zum Plumpsklo raus zu müssen. Der Ferienwohnunggedanke ist wieder weit weg...