zurückVom Winde verweht

Wunderbar, so eine Nacht mit relativ viel Schaf im Warmen - und auch das Aufstehen fällt deutlich leichter, wenn man nicht direkt anfängt zu bibbern, sobald irgendein Körperteil den Schlafsack verlässt. Nur die Zeit - halb sieben - ist nicht so ganz meine... Dafür sind wir dann schon um kurz nach acht unterwegs und können die letzten ca. 14km entspannt angehen. Der Weg ist recht einfach, er führt stetig leicht ansteigend in der Schneise zwischen den beiden Vulkanen nach oben. Von hinten wärmt die Sonne unsere Rucksäcke - von vorne allerdings bläst es uns kräftig den Nieselregen ins Gesicht. Naja, haben wir die Ponchos wenigstens auch nicht umsonst eingepackt. Und es gibt einen wunderschönen Regenbogen, auf den wir die erste Zeit quasi zulaufen. An den exponierten Stellen weht es so heftig, dass wir fast weggepustet werden, und wir sind über jeden Windschatten froh - leider gibt es davon hier oben nicht allzu viel. Oben angekommen sehen wir schnell unser Ziel - das
Wakapapa Village. Ich bin ganz froh, mein Knie tut mir weh und dass man den Rucksack irgendwann nicht mehr spürt, halte ich grade auch für ein Gerücht. Vorher machen wir aber noch einen Abstecher zu den Taranaki Falls, einem 15m hohen Wasserfall, wo wir eine letzte Pause einlegen und viele Fotos machen. Anschließend geht es malerisch durch den dichten grünen Wald am gurgelnden Gebirgsfluss entlang. Hier treffen wir jede Menge Tagestouristen mit Minirucksäcken, die alle nett - oder mitleidig? - lächeln. Vielleicht freuen Sie sich, dass sie weniger schleppen müssen, oder wir sehen doch etwas mitleidserregend aus, wie wir inzwischen etwas unrund den Weg entlang eiern. Die letzten Kilometer ziehen sich wie Kaugummi und ich bin ziemlich froh, als wir endlich am Auto sind. Meine Füße wollen definitiv dringend und schnell aus den Wanderschuhen raus und das Knie ist mit seiner Behandlung auch absolut nicht einverstanden. Es ist deutlich unglücklicher als das von Holger, was die
Tour erstaunlich gut überstanden hat.
Bevor es weiter nach Wellington geht, genießen wir noch einen echten Cappuccino in Nicht-Pulvervariante - ziemlich lecker... Dann machen wir uns auf gen Süden, wo uns ein schönes Hostel, eine warme Dusche (herrlich :-)), Toiletten mit Spülung und ein kühles Bier erwarten. Wieder einmal stelle ich fest, dass man die Alltäglichkeiten immer erst richtig zu schätzen weiß, wenn man sie mal nicht hatte... Es fühlt sich jedenfalls ziemlich himmlisch an :-)
Morgen früh geht's dann zum Flughafen - Auto gegen Camper tauschen - und anschließend nach Matinborough, wo wir mit dem Tandem (wir sind gespannt...) die dortigen Weingüter erschließen werden.