zurückSonne und Sterne
Nach einer weiteren Nacht im Erdgeschoss unseres Campers (sicher ist sicher), gehen wir die Abdichtung unseres Alkovenfensters an. Eine gefühlte halben Stunde in der Warteschleife der Autovermietung später, nimmt man sich unseres Problems an und organisiert eine Werkstatt für uns. Der Besitzer derselben ist informiert, als wir dort ankommen. Allerdings erklärt er uns ebenso konsterniert, dass wir die ersten sind, die von diesem Vermieter geschickt werden und tatsächlich vorbei kommen. Er schaut sich unser Problem an und meint dann, dass er nur Lackschäden ausbessert und uns nicht weiter helfen kann. Na gut, dass erklärt die Aufschrift Automotive Painting auf seiner Werkstatt... Netterweise empfiehlt er uns aber eine andere Firma, die er auch für uns anruft. Wir hängen derweilen wieder 30 min in der Warteschleife unserer Autovermietung... Die nächste Werkstatt ist die Richtige, allerdings erklärt man uns, dass das Fenster aus- und wieder eingebaut werden müsste, um es richtig dicht zu bekommen, außerdem hat er nicht den richtigen Kleber da. Und das ganze würde dauern (und uns sicher recht unglücklich machen). Aber Neuseeländer sind ja pragmatisch, unser Tape also runter, ein neues, besseres drauf und dann den Camper per Gartenschlauch duschen, um den Erfolg zu testen. Holger liegt derweilen im Alkoven und beobachtet unser Leck und gibt anschließend sein Okay. Problem erstmal gelöst und in einer Woche ist es nicht mehr unseres. Der Werkstattmensch meint grinsend, dass es das ja sowieso nicht wäre, weil es jetzt ja nicht mehr lecken würde. Pragmatisch eben... Er wünscht uns einen schönen Urlaub und möchte für seine Hilfe nichts haben.
Nachdem wir nun endlich los können, machen wir uns auf gen Norden - zum Milford Sound. Natürlich nicht ohne Foto-, Muschelsuch- und Picknickstopps. Die Strecke ist landschaftlich mal wieder umwerfend, spätestens als die schneebedeckten Gipfel von Fjordland auftauchen sind wir mal wieder hin und weg. Und heute ist die Sicht auch endlich mal so, dass man nicht nur Wolken anstatt Berge sehen kann. Wir sind sehr zufrieden.
Unser heutiges Ziel ist kurz vor dem Milford Sound, ein Campingplatz, der uns von einem holländischen Paar empfohlen wurde. Und wirklich, das Camp liegt sehr hübsch in einem Tal direkt an einem türkisblauen Gebirgsfluss. Strom gibt es per Generator, der um zehn abgeschaltet wird, und heißes Wasser wird per Holzfeuer erzeugt. Noch ist es etwas sonnig und wir genießen unser Feierabendbier am Fluß - und werden dabei übelst von den Sandflies attackiert. Juchu, auch unser Camper hat sich in eine Sandfly Lodge verwandelt... Na klasse, trotz Massentötung unsererseits habe ich eine unangenehme Vorahnung, wie ich morgen wieder aussehen werde... Den letzten Klogang am Abend erledigen wir mit Stirnlampe, der Generator ist schon lange aus und es ist stockfinster. Belohnt werden wir mit einem Wahnsinns-Sternenhimmel, den wir fasziniert betrachten. Dafür putze ich mir auch gern im Dunkeln die Zähne.