zurückSonne-Regen-Verhältnis zu Gunsten von Sonne

Heute haben wir etwas Zeit, das Wetter soll nachmittags besser werden und wir sind fest entschlossen, den Regen auszusitzen. Erst nach acht gehen wir das Projekt "aus dem Bett krabbeln" an - ich bin schon geschmeidiger aus dem Bett gekrochen... Alles tut etwas weh und die ersten Schritte des Tages sind leicht unrund. Der Tag begrüßt uns mit einem wunderschönen Regenbogen im Tal vor der Hütte - bevor es wieder anfängt heftig zu regnen. Wir lassen uns also Zeit bei unserem "Instant-Pampe"-Frühstück (Holger: Diesmal nicht supreme, aber mit Fleischeinlage.) mit trockenem Knäckebrot (die Wurst haben wir geschickterweise im Camper liegen lassen). Und siehe da, als wir loslaufen, kommt die Sonne raus und es regnet nur noch wenig. Wurde auch Zeit, bisher hat der Kepler Track der Kajaktour in Schottland harte Konkurrenz um den Platz an der Sonne der Hitliste unserer "worst case Touren" gemacht.

Der Weg ist einfach, er führt durch das unglaublich grüne Iris Burn Valley am gleichnamigen Fluß entlang. Der Regen hat für zahlreiche Wasserfällen gesorgt, die die Felswände herunterkommen. Im Wald sind viele schöne Vögel unterwegs - die sehr zutraulich sind und neugierig in unsere Wanderschuhe picken. Man merkt, dass sie hier wenig natürliche Feinde haben. Diejenigen, die sie haben - "eingeschleppte" Ratten, Marder, Frettchen und Wiesel - versucht man durch überall aufgestellte Fallen auszurotten. Alle paar Hundert Meter steht eine Falle am Weg, die Freiwillige jeden Monat kontrollieren.

Der Weg ist zwar wirklich einfach, trotzdem beschwert sich mein Knie irgendwann "schmerzstark" und ich bin froh, als wir endlich am Ufer des Lake Manapouri ankommen. Von hier aus sind es nur noch zwei flache Kilometer entlang des schönen Seeufers. Aus dem Nichts taucht die Hütte auf. Sie liegt malerisch am See und ist ausnahmsweise mal nicht überfüllt. (Holger: Es haben halt so einige die Taxi-zurück-zum-Parkplatz-Option gewählt...) Ich bin froh, den Rucksack ablegen zu können und diesmal schaffen wir es, uns einen Platz mit "Wandrückenlehne" zu organisieren. Ein paar der Sonnenstrahlen nutzen wir, um uns an den See zu legen - gut eingepackt: Wegen der Temperaturen und den Sandflies. Irgendeinen Nachteil musste die malerische Lage am See ja haben...

Nach dem obligatorischen Hut Talk bzgl. Sicherheit, Bedienung der Gas-Kocher usw. gibt es noch eine längere Geschichte zum See und dessen Wasserkraftwerk. Dazu dürfen wir uns alle draußen auf der Wiese in der untergehenden Sonne zwischen den Sanflies niederlassen und der Erzählung unseres Hut Rangers lauschen. Er erzält sehr ausführlich und lebhaft von der Geschichte des Wasserkraftwerks am Lake Manapouri. In den 60er und 70er Jahren sollte der See um bis zu 20m angehoben werden, damit er den für eine Aluminumhütte benötigten Strom liefern könne. Über die Zeit hat sich eine Gegeninitiative geformt, die es 1972 sogar geschafft hat, die damalige Regierung mit einem Erdrutschsieg zu stürzen. Der See blieb wie er war und wir dürfen seine Schönheit jetzt bewundern. Nochmal gut gegangen

Der anschließende Sonnenuntergang ist auch sehr fotogen - wären da nicht die Sandflies...